Teleskopierender Zahnersatz, was ist das?

Von Rüdiger Ludwig, Zahntechnikermeister

Seien Sie ehrlich, herausnehmbaren Prothesen, mit oder ohne Klammern eilt der Ruf voraus, keinen besonderen Halt zu haben.

Häufig berichten Patienten von Schwierigkeiten beim Essen oder Sprechen.

Sind noch erhaltungswürdige Zähne vorhanden – oder deren Bestand kann durch Zahnimplantate erweitert werden – können diese ohne sichtbare Klammern, Stützen für eine von „Teleskopkronen“ getragenen Zahnersatz sein.

 

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Was ist eine „Teleskopkrone“?

Jede Teleskopkrone besteht aus zwei, in perfekter Passung zueinander, gefertigten Kronen. Wir sprechen hier von Primär- und Sekundärkronen. Die Primärkronen werden vom Zahnarzt befestigt und verbleiben immer im Mund. Die Sekundärkronen verbleiben in der Prothese.

Wie können diese Kronen ohne Klammern halten?

Die exakte Passung der beiden Kronen ineinander, macht sich das Prinzip der Adhäsion zu Nutzen. Jeder kennt den Versuch aus dem Physikunterricht:

Zwei Glasplatten, dazwischen ein Tropfen Wasser, lassen sich nur durch Verschieben voneinander lösen. Der einzige Unterschied ist, dass Wasser durch Speichel ersetzt wird.

Einfach gesagt, aber es bedarf großer Erfahrung, einer perfekt aufeinander abgestimmten Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker.

Besonders vom Zahntechniker erfordert diese Technik ein absolut präzises Arbeiten, um den Effekt zu erzielen.

Prothesen, welche mit Teleskopkronen an den bestehenden Zähnen und Implantaten befestigt werden, sind im Gegensatz zu Kronen und Brücken sowohl festsitzend, als auch herausnehmbar. Der herausnehmbare Teil wird fast wie echte Zähne gestaltet.

Ein Außenstehender wird also kaum die „Prothese“ erkennen.

Nur, wenn die Prothese zur Reinigung herausgenommen wird, sieht man das Metall der im Mund verbleibenden Primärkronen. Sie sind somit zugänglich und leicht zu pflegen. Das Einsetzen und Herausnehmen der Teleskopprothese muss geübt werden, aber fällt schon nach kürzester Zeit sehr leicht.

Verliert man, aus welchem Grund auch immer, im Lauf der Jahre, einen oder mehrere der, die Prothese stützende Zähne, muss keine Neue angefertigt werden. Diese Art der Prothese ist auf lange Zeit, ohne großen Aufwand und Kosten erweiterbar. Selbst wenn eines Tages die Prothese so abgenutzt ist, dass sie ihre Funktion nicht mehr voll erfüllen kann, oder nicht mehr schön aussieht, besteht die Möglichkeit einer Generalüberholung. Danach ist sie wieder wie am ersten Tag.

Die Vorteile zusammengefasst:

1. Eine Teleskopprothese hält ohne Klammern beim Essen und Sprechen.
2. Außenstehende werden sie kaum als Prothese wahrnehmen.
3. Sie ist lange Zeit einfach erweiterbar und lässt auch eine Generalüberholung noch zu, wenn andere Prothesen schon längst neu angefertigt werden müssen.
4. Sie ist damit eine Investition in die Zukunft